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AutorenbildAntonia Braditsch

Archaische Instrumente und die Musik der Natur



Welt der Klänge – heilsames Tönen in und mit der Natur am 13.8.2022, Semmering


Seit Jahrtausenden werden Klänge beim Gebet, Gottesdienst und anderen heiligen Ritualen und Praktiken verwendet. Vor der Bronzezeit wurden Instrumente aus Holz, Steinen, Knochen, Muscheln, Tierhäuten, Elfenbein und Ton hergestellt. Eines der ältesten Instrumente, eine Flöte, fand man in der Höhle der Schwäbisch Alb. Sie wurde auf das Alter von mindestens 35.000 Jahren datiert. In der Ukraine wurde ein über 10.000 Jahre alter Mammutschädel gefunden, der zu einer Zeremonietrommel umgebaut wurde. In der Bronzezeit um 2200 vor Chr. begann man, Gebrauchsgegenstände, Schmuck und auch Instrumente aus Metall herzustellen. Die Verwendung von Gongs und Glocken kann mehrere Tausend Jahre zurückverfolgt werden.


Die archaischen Instrumente, auch Naturton-Instrumente genannt, entwickelten sich sozusagen mit der menschlichen Kultur und zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie verschiedene Töne und damit Melodien spielen können, sondern dass sie verschiedene Klänge produzieren. Indem ein gleichbleibender Grundton vorherrscht, können sich Obertöne entfalten. Ein typisches Beispiel dafür wären Gong, Klangschalen und Monochord.


Bei der „modalen“ Musik herrscht ein gleichbleibender Grundton vor, dessen Obertöne sich entwickeln können, was ein Kennzeichen früherer Kulturen war und vieler Musiktraditionen außerhalb Europas noch immer ist. Der Mensch ist nur eingeschränkt Schöpfer und Komponist seiner eigenen Musik, sondern vielmehr gibt er einen Impuls, worauf sich die Obertöne spielerisch entfalten und er zum beobachtenden Teilnehmer wird.


Hieraus leitet sich auch die therapeutische Bedeutung archaischer Instrumente ab. Obertonreiche Musik unterstützt ein "System der Verbundenheit", die Töne beziehen sich aufeinander und verstärken sich in ihrer ständigen Wechselwirkung. Der Zuhörer kann im Obertonreichtum der Klänge mitschwingen und diese physische und psychische Tiefenwirkung kann er bewusst als auch unterbewusst miterleben.


Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus schrieb Pythagoras (der die „Sphärenharmonie“ der Planeten berechnete) der Musik eine heilende Wirkung zu. Nur über die Sinneswahrnehmungen könne der Mensch betreut und „erzogen“ werden und wies der Musik dabei die vorrangige Stellung zu. Bestimmte Melodien und Rhythmen wirken auf die Wesenheit und Affekte des Menschen heilend ein und die Seelenkräfte würden dadurch wieder in ihr ursprüngliches, harmonisches Gleichgewicht gebracht.


Der Unterschied zur klassischen Psychotherapie besteht darin, dass primär der Weg über den Klang und nicht über das Wort gewählt wird. In dieser nonverbalen Methode werden der Körper und das seelische Erleben mit einbezogen. Für viele Menschen, die über ihre Probleme und seelischen Befindlichkeiten nicht sprechen können oder wollen, schlägt die Musik- und Klangtherapie die Brücke zur Medizin, Psychologie und Psychotherapie.


Die westliche Musik der letzten Jahrhunderte ist geprägt durch Harmonik, Melodiegestaltung und kompositorische Regeln für Struktur und Aufbau eines Werkes. Der Bezug des einzelnen Tones zum Nachbarton – vertikal und horizontal – wird in den Vordergrund gestellt. Die „Funktionsharmonik“ steht im Mittelpunkt musikalischen Schaffens und damit die rationale Herangehensweise des Komponisten. Hier schwingt nicht mehr die Natur, sondern der Mensch mit seinem Willen zur eigenständigen Gestaltung seiner Welt.


Den anthrophonischen Klängen, die von Menschen erschaffen wurden und laufend erzeugt werden (von Musik bis zu elektromagnetischen Signalen), stehen die natürlichen Klänge gegenüber. 1889 wurde erstmals der Gesang eines Vogels aufgenommen. Bis zum frühen 20. Jahrhundert waren vor allem Vogelstimmen für Audioaufnahmen interessant. Erst später kamen die Laute anderer Tiere dazu. Aktuell bemüht man sich akustisch um ganze (unberührte) Lebensräume einschließlich aller Stimmen wilder Tiere. Aber auch nicht-biologische – von der Erde selbst erzeugte – Naturgeräusche, wie Wasser, Wind, Lawinen, Erdbeben oder Gletscherbewegungen werden akustisch aufbereitet, um sie den Menschen bewusst zu Gehör zu bringen.


Sei mit dabei am 13.8.2022, Semmering: Welt der Klänge – heilsames Tönen in und mit der Natur. Infos und Anmeldung unter 0676 75161 88 oder antonia@braditsch.at

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