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AutorenbildAntonia Braditsch

Beeinflussung der Gehirnwellen in Trance und Hypnose



Musik und Klang können dem Gehirn dazu verhelfen, sowohl Zustände der Entspannung als auch solche erhöhter Bewusstheit zu erreichen. Sanfte Klänge und monotone Rhythmen lenken das Gehirn von ständig vorhandenen Alltagsgedanken ab und führen zur Entspannung. Zu laute Klänge, Melodien und unregelmäßige Rhythmen versetzen das Gehirn in erhöhte Wachsamkeit.


Alle schamanischen Traditionen verwenden Trommeln, weil sie am besten unsere Körperrhythmen aufgreifen kann. Der basalste Rhythmus ist unser Herzschlag mit 60 bis 70 Schlägen pro Minute. Wenn sich der Schlagrhythmus verändert, synchronisiert sich auch der Herzschlag. Ein ähnliches Phänomen gibt es auch im Bereich der Gehirnströme. Durch eine Trommelfrequenz von 67,5 pro Minute (= 4,5 Hz) werden sogenannte Thetawellen im Gehirn angeregt. Sie sonst nur entstehen, wenn das Gehirn im Zustand zwischen Wach- und Schlafbewusstsein ist, in der Meditation oder bei traumähnlichen inneren Bildern.


In der westlichen Welt werden die geläufigsten musikalische Tempi (in beat per minute angegeben) folgenden Gehirnwellen zugeordnet, wobei die physiologische Herzfrequenz im Bereich 60-90-120 Schläge pro Minute liegt:


· Delta-Wellen (0,1 – 3 Hz) = Largo (45 bpm)

· Theta-Wellen (4 – 8 Hz) = Andante (30 – 60 bpm)

· Alpha-Wellen (8 – 13 Hz) = Allegro (60 – 110 bpm)

· Beta-Wellen (über 13 Hz) = Presto (über 120 bpm)


Der Theorie der Frequenzfolgereaktion (FFR) nach folgt das menschliche Gehirn akustischen und optischen Reizen, die länger anhalten. Mehr noch: Es beginnt in der gleichen Frequenz zu schwingen. Wissenschaftlichen Studien zufolge geschieht dies bei schamanischen Ritualen und auch bei der Hypnose durch blitzende Lichtimpulse. Bei ersterem erzeugen Trommeln, Tanz und Gesang einen rhythmischen, sich wiederholenden Klang, der in Trance versetzt. Für die Induktion (Einleitung) einer Hypnose gibt es eine Bandbreite an Möglichkeiten, die – durch diverse Test festgestellt – auf den Klienten angepasst werden.


Der Begriff „Hypnose“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Schlaf“. Die Anfänge der Hypnose reichen zurück in das antike Griechenland. In sogenannten „Schlaftempeln“ (die es übrigens davor auch schon ab ca. 3000 v. Chr. bei den Ägyptern gab) erschien den dort behandelten Patienten ihr Heilmittel im Traum. Hypnoseähnliche Rituale gibt es auch heute noch bei indigenen Völkern.

Den Zustand einer leichten hypnotischen Trance (Alpha, 8 – 13 Hz) kennt jeder von uns: nachts kurz vor dem Einschlafen und am Morgen kurz vor dem Aufwachen sind wir losgelöst vom Alltagsgeschehen, sind physisch und mental entspannt. Das Lesen eines spannenden Buches oder gefesselt von einem aufregenden Film – jede Tätigkeit, die unsere Aufmerksamkeit intensiv lenkt, kann eine Trance auslösen. Durch Alpha-Gehirnwellen setzt der Körper unter anderem das Glückshormon Serotonin frei und man beginnt, sich erholt und glücklich zu fühlen. In diesem Zustand hat man eine bessere Gedächtnisleistung. Aufgrund von Stress, Sorgen und Ängsten weisen viele Menschen einen Mangel von Alpha-Wellen auf.


Durch die Hypotaxie in einer mittleren Trance (Theta, 4 – 7 Hz) werden verminderte oder erhöhte Erinnerungsfähigkeit an „vergessene“ Ereignisse, aber auch sensorische Gefühllosigkeit für leichte operative Eingriffe angestrebt, weil ein besserer Zugang zum Unterbewusstsein besteht. Der Körper schüttet Endorphine aus und das Schmerzempfinden wird reduziert. Ein zu hohes Maß an Theta-Wellen führt zu innerer Unruhe und Aufmerksamkeitsdefiziten.

In tiefer Trance des Somnambulismus (Delta, 0,5 – 3 Hz) ist das Bewusstsein wie im Schlaf komplett abgeschaltet. In diesem Zustand sind Halluzinationen sind therapeutisch erwünscht, aber auch Schlafwandler sind in diesem Zustand unterwegs. Delta-Wellen regulieren Drüsen und Wachstumshormone und die Zellen im Körper erneuern sich, sie wirken regenerierend und äußerst entspannend. Je mehr Delta-Wellen das Gehirn produzieren kann, desto besser kann man sich in andere Menschen hineinversetzen.


Im Wachzustand (Beta, 15 – 30 Hz) sind wir, sobald wir die Augen öffnen und uns auf unsere Umgebung konzentrieren, gute Aufmerksamkeit, hohe Konzentration und Intelligenzleistung gefordert sind. Panik, Angst, Hektik und Stress bringen uns in den oberen Beta-Bereich und unter Umständen leiden wir unter einer „permanenten Alarmbereitschaft“. Dieses Übermaß an Beta-Wellen führt schließlich dazu, dass der Mensch keinen Bezug zu seinem Inneren hat, wie ferngesteuert funktioniert und sich so leicht manipulieren lässt.

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